Praktik

Zertifizierung für wiederverwendbare Materialien

Allgemeine Beschreibung

Alle Bauprodukte in der Europäischen Union müssen zertifiziert sein, um in Wertschöpfungsketten eingesetzt werden zu können, die Qualitätssicherung und Haftung garantieren. Erst dann können sie als reguläres Produkt von der Stange verkauft werden. Bei wiederverwendeten, recycelten oder upgecycelten Baumaterialien geschieht dies in der Regel über eine unabhängige dritte Partei, die den Zertifizierungsprozess abwickelt, oder über die Garantien des Herstellers. Dies kann ein langwieriger und teurer Prozess sein, der manchmal durch projektspezifische Kundenlieferverträge umgangen wird. Doch nur eine ordnungsgemäße Zertifizierung erleichtert die Skalierung.

Beispiele

Resource Rows

Copenhagen, Denmark

Der Architekt verweist auf fehlende Zertifizierungssysteme als zentrales Hindernis im Übergang zu einer auf wiederverwendeten Materialien basierenden Bauwirtschaft. Zudem wirken an solchen Bauprojekten viele Akteure mit, die Verantwortung und Koordination teilen. Dies macht Projekte für gewöhnlich zeitintensiver. Die Dokumentation der verwendeten Materialien ist herausfordernder, denn wenn ein Ziegelstein aus seinem ursprünglichen Kontext entnommen und in einem neuen Projekt verwendet wird, muss dieser wie ein völlig neues Produkt behandelt und dokumentiert werden. Die Lendager-Gruppe musste Materialproduzent werden, um Abfallmaterialien in neue Gebäude einbauen zu können.

CRCLR

Berlin, Deutschland

Die Qualitätsprüfung der Komponenten wurde intern vom Team durchgeführt. Daher war es wichtig, einen Pool von Expert*innen mit spezifischen Kenntnissen über die einzelnen Komponenten und die für die Wiederverwendbarkeit erforderlichen Anforderungen zu bilden. Die größte Herausforderung lag im Bereich des Brandschutzes (z. B. bei den Türen) und den dafür erforderlichen baulichen Anforderungen. Dies bedeutete, dass die Rezertifizierung meist länger als erwartet dauerte. Für diesen Schritt ist die Abstimmung mit den Herstellern der Produkte und den Fachfirmen unerlässlich, aber nicht viele Firmen wollen zur Zeit die Haftung für wiederverwendbare Komponenten in einem neuen Gebäude übernehmen.