THE EDGE SÜDKREUZ
Berlin, Deutschland- Bauzeit
- 2019-2023
- Gebäudetyp
- Neubau
- Bauherr*in
- EDGE
- Nutzer*in
- Vattenfall
- Architektur
- Tchoban Voss Architekten
- Projektpartner
- CREE Deutschland, Rhomberg Systemholzbau, Buro Happold (Structural engineering, building services, sustainability consulting and certification), de Winder Architekten (interior architecture); SMV Bauprojektsteuerung Ingenieurgesellschaft (project management), hochC Landschaftsarchitektur (landscape architecture), Arup Deutschland (facade)
- Größe
- 32.000m2
- Nutzung
- Büros
- Website
- Link ↗
- Banner image
Allgemeine Beschreibung
Das EDGE Südkreuz ist ein hybrides Bürogebäude, das als neue deutsche Unternehmenszentrale für die Firma Vattenfall dient. Es bietet Platz für etwa 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es täglich nutzen. Das sechsstöckige Gebäude verfügt über ein Untergeschoss mit Tiefgarage und ein geräumiges Erdgeschoss mit baumähnlichen Treppen, die nach oben führen. Jeder "Baum" enthält Plattformen, die Begegnungen und Interaktionen unter den Personen fördern. Durch die Nähe zu einem wichtigen Bahnhof ist das Gebäude für die Nutzerinnen und Nutzer bequem erreichbar. Zudem wurde eine umfassende Infrastruktur für das Laden von Elektrofahrzeugen eingerichtet, um den Bedarf der firmeneigenen Fahrzeuge zu unterstützen.
Als wir die Pläne für den Holzbau veröffentlichten, waren alle begeistert. Ein Problem war, dass alles doppelt so lange dauerte, weil es zuvor noch niemand in dieser Größenordnung gemacht hatte."
Anja Borchard, Projektmanagement
EINFÜHRUNG IN DIE ZIRKULARITÄT
Das modulare Holz-Hybrid-Design des Gebäudes kombiniert Holz und Beton und führt dadurch im Vergleich zu konventionellen Gebäuden zu einer erheblichen Reduzierung von CO2-Emissionen. Die verwendeten Materialien gelten als wiederverwendbar und der Einsatz von Beton wurde wo immer möglich minimiert. Die Einbindung von Holzmodulen und Balken im gesamten Gebäude ist ein wesentlicher Aspekt zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Das Gestaltungsprinzip zielt darauf ab, die Langlebigkeit des Gebäudes sicherzustellen, sodass Holzmodule oder Balken bei Bedarf leicht ausgetauscht, demontiert oder abgebaut werden können, ohne große Komplikationen zu verursachen. Darüber hinaus setzt das Gebäude hauptsächlich auf lokal produziertes Biomethan für Heizung und Wasseraufbereitung, was die Abhängigkeit von anderen Energieformen reduziert.
PRAKTIKEN
Die größten Herausforderungen lagen einerseits darin, dass das Gebäude nur eine Ecke mit einem 90-Grad-Winkel hatte und es daher schwierig war, das modulare System zu planen, und andererseits war die Vorbereitung für den Bau schwierig, da die großen Teile für das modulare System auf der Baustelle gelagert werden mussten.
Anja Borchard , Project Management
Das Projekt wurde ursprünglich als konventionelle Stahlbeton-Bürostruktur konzipiert. Als die Entwickler*innen und Architekt*innen jedoch das Konzept der Modularität und die Integration eines Rastersystems erkundeten, stießen sie auf einen Hersteller modularer Holzelemente, der ein geeignetes System für das Gebäude anbot.
Eine der größten Herausforderungen während der Bauarbeiten bestand darin, den Raum und die Zeit auf der Baustelle zu verwalten. Im Gegensatz zu traditionellen Betonkonstruktionen, die während des Gießens weniger Platz beanspruchen, erforderten die Anlieferung langer Holzbalken und einzelner Fassadenelemente eine sorgfältige Planung sowohl des Platzes als auch der Bauablaufpläne.
Die Logistik und die Just-in-Time-Lieferung der Bauteile waren aufgrund der Größe des Projekts bedeutende Herausforderungen. Um die Logistik zu bewältigen, wurden Pläne geschmiedet, die Balken und andere Baumaterialien per Zug zur Baustelle zu transportieren, um von der Nähe zu einem großen Bahnhof zu profitieren. Allerdings gab es nicht ausreichend Gleise, um diese Transportmethode wirklich durchzuführen.
Die Struktur des Gebäudes besteht hauptsächlich aus Holz, mit Ausnahme der Kerne, die aus Beton gemacht werden mussten, um den Bauvorschriften zu entsprechen. Alle Kräfte, sowohl horizontal als auch vertikal, werden von großen Holzbalken getragen. Ein wichtiger Aspekt beim Bau eines nachhaltigen Gebäudes aus Holz besteht darin, sicherzustellen, dass das Holz aus zertifiziertem Anbau stammt.
Materialinventar und Lieferketten
Um die CO2-Emissionen zu reduzieren, strebte der Bauherr an, Materialien aus einem maximalen Umkreis von 500 km zu beschaffen. Zunächst wurde ein Forstwirtschaftsbetrieb in Tschechien in Betracht gezogen, da die strukturellen Eigenschaften des Holzes geeignet waren. Allerdings entsprach die Oberflächenqualität nicht den Anforderungen, weshalb nach alternativen Quellen in Schweden gesucht wurde. Kurze Lieferketten spielten bei der Konstruktion eine entscheidende Rolle. Zum Beispiel wurden die Verarbeitung des Holzes und die Herstellung der Module an geografisch nahegelegenen Standorten durchgeführt, um Effizienz zu gewährleisten und Transportentfernungen zu minimieren.