Résilience

Stains, France
Bauzeit
2020
Gebäudetyp
Neubau
Bauherr*in
Coopérative Novaedia
Architektur
Archipel zéro (Frédéric Denise)
Projektpartner
Bellastock, Ekoblocks
Größe
1880 m2
Nutzung
Gemischte Nutzung (Büro, Logistik, Produktion, Café)
Website
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Frédéric Denise

Allgemeine Beschreibung

Das Gebäude Résilience liegt in Stains, einem Vorort von Paris, und grenzt an 1,2 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Es fungiert als Hauptquartier von Novaedia, einer lokalen Bio-Lebensmittelkooperative mit dem Schwerpunkt auf Solidarität. Das Gebäude wurde auf einem schmalen Streifen ehemaligen Brachlandes errichtet, der sich von Nord nach Süd erstreckt. Gemäß den Prinzipien der Genossenschaft wurde es unter Verwendung bioklimatischer Merkmale und mit biobasierten, wiederverwendeten und recycelten Materialien gestaltet.

Die großen Maßstäbe sind die des letzten Jahrhunderts. Wir müssen die Kolonisierung des Weltraums aufgeben. Wir müssen den Ansatz des Gärtners verfolgen und nicht den des Jägers.

Frédéric Denise, Architekt

EINFÜHRUNG IN DIE ZIRKULARITÄT

Drei Säulen sind für die Nachhaltigkeit von Résilience entscheidend: die Auswahl der Materialien, das Bausystem und der Bauprozess. Das Gebäude wurde aus lokalem Holz errichtet, und die vorgefertigte Fassade besteht aus Holzrahmen, die mit gepresstem Stroh gefüllt sind. Ungefähr 12,5 % der Gesamtmasse des Gebäudes bestehen aus wiederverwendeten Materialien.

Das Bausystem ist so konzipiert, dass es reversibel und anpassungsfähig ist. Mit Ausnahme des Fundaments und des Betonbodens kann das gesamte Gebäude leicht demontiert werden, da alle Gebäudeteile miteinander verschraubt sind. Am Bauprozess waren bis zu 150 Personen beteiligt, darunter Nachbarn, Studenten, künftige Bewohner, Handwerker und das Planungsteam. Durch diesen partizipativen Wissensaustausch lernten Bauunternehmer und Zulieferer neue Bauweisen kennen.

No more construction! Or as little and as good as possible, and only for the common good.

Frédéric Denise, Architekt

© by Manon Ponthieu & Eléna Toth

PRAKTIKEN

Mein Ansatz zielt nicht auf eine Massifizierung der Praktiken ab, sondern auf ihre Demokratisierung. Jedes Projekt, jedes Gebäude. site is a place of experimentation, which must be improved in the following project.

Frédéric Denise, Architekt 

Design für die Demontage

Das bei der Konstruktion verwendete Bausystem ist so konzipiert, dass es reversibel und anpassungsfähig ist. Mit Ausnahme der Fundamente und des Betonbodens im Erdgeschoss kann das gesamte Gebäude leicht demontiert werden. Der Holzrahmen, die CLT-Böden (Cross-Laminated Timber) und die hölzernen Senkkästen werden mit Bolzen zusammengefügt, was eine einfache Demontage ermöglicht. Die Trennwände und die Isotherm-Decken sind ebenfalls einziehbar, was die Anpassungsfähigkeit des Gebäudesystems weiter erhöht.

Verwendung von biobasierten und erneuerbaren Materialien

Die Struktur des Gebäudes besteht aus Holz, das aus französischen Wäldern stammt. Die Fassade besteht aus vorgefertigten Verbundwänden, den so genannten Ekoblöcken, die aus mit gepresstem Stroh gefüllten und beidseitig mit roher Erde beschichteten Holzkästen bestehen. Das Dach ist mit Holzwolle gedämmt. Im Rahmen eines nachhaltigen Ansatzes wird der Erdaushub der Baustelle für das Projekt wiederverwendet. Sie wird mit recycelter Zellulose aus auf der Baustelle gefundenen Kartons vermischt und als Putz auf die Wände aufgetragen. Außerdem wird diese Erde mit zerkleinertem, wiederverwendetem Beton als Alternative zu Sand kombiniert, um den Lehm zu stabilisieren und die Stampflehmwand der Cafeteria zu errichten.

Verwendung lokaler Materialien

Bei diesem Projekt steht die Verwendung von roher Erde in verschiedenen Formen im Vordergrund. Beim Bellastock-Festival wurden insgesamt 6.000 Blöcke aus gepresster Erde zurückgewonnen und für den Bau der "Trombe-Wand", einem bioklimatischen Element, verwendet. Die äußere Bodenfläche ist mit wiederverwendetem Granitpflaster bedeckt, das von der Stadt Paris zur Verfügung gestellt wurde. Die auf dem Gelände selbst ausgehobene Erde wurde als Putz verwendet, der mit geschredderter Pappe aus dem Gelände vermischt wurde. Außerdem wurde sie als Stampflehm in Verbindung mit gebrochenem Beton verwendet.

Wiederverwendung von Materialien

Die verglaste Fassade des Gebäudes besteht aus wiederverwendeten Fenstern, die bei der Renovierung eines Sozialwohnungskomplexes in nur 4 km Entfernung vom Standort entnommen wurden. Diese Fassade dient als bioklimatisches Merkmal und schafft eine Pufferzone zwischen den isolierten Innenräumen und der Außenumgebung. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Materialien und Überbleibsel der Baustelle umgewandelt und wiederverwendet. Paletten wurden zu Möbeln umfunktioniert, während Holzreste aus den Strukturelementen zur Herstellung von Treppen verwendet wurden. In der Nähe gelegene Abbruchstellen lieferten Fenster und Granitblöcke, die im Gebäude wiederverwendet wurden. Als sinnvoller gestalterischer Akt wurden alte Obstkörbe zu Lampenschirmen für die Cafeteria umfunktioniert. Diese Beispiele verdeutlichen das breite Spektrum an architektonischen Elementen, die auf kreative Weise wiederverwendet und in das Projekt integriert wurden.

Materialinventar und Lieferketten

Alle wiederverwendeten Materialien stammen aus der Nähe der Baustelle, aus der Region Paris. Der im Gebäude verwendete Beton und die Isolierung stammen ebenfalls aus der Region Paris. Das für den Bau verwendete Holz stammt aus französischen Wäldern, unter anderem aus der Normandie und dem Osten Frankreichs. Die für das Projekt verwendete Terrakotta stammt ebenfalls aus dem Norden Frankreichs.

Ein einzigartiger Aspekt des Projekts ist die Herkunft der Ekoblöcke, die aus Holzrahmen bestehen, die mit gepresstem Stroh gefüllt und auf beiden Seiten mit Erde beschichtet sind. Diese Ekoblöcke wurden in Nikolaev, Ukraine, hergestellt und dann zur Baustelle transportiert.