Resource Rows

Copenhagen, Denmark
Bauzeit
2015 - 2019
Gebäudetyp
Residential
Bauherr*in
NREP A/S
Architektur
Anders Lendager
Projektpartner
NREP A/S, Arkitektgruppen A/S, MOE A/S, Lendager UP
Größe
9148 m2
Nutzung
Wohnen
Website
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Lendager

Allgemeine Beschreibung

‘The Resource Rows’ ist ein Wohnprojekt mit einer Gesamtfläche von 9148 m2. Um einen Innenhof wurden 29 Reihenhäuser und 63 Wohnungen gebaut. Der Komplex in Kopenhagen (Dänemark) ist ein innovatives Beispiel dafür, wie ganze Bauteile nicht nur wiederverwendet oder recycelt werden, sondern eine Wertsteigerung erfahren (Upcycling). Dies verlangte eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Bauherren und der Lendager Group. Die systemischen Barrieren für Upcycling konnten so Schritt für Schritt abgebaut werden. Außerdem sind Wassermanagement und Biodiversität zentrale Aspekte des Projekts. 

EINFÜHRUNG IN DIE ZIRKULARITÄT

Optisch und technisch zeichnen sich die Gebäude durch wiederverwendete und aufbereitete Backsteinelemente in der Fassade aus. Die Backsteine wurden in Blöcken von 1 x 1 Meter aus den Wänden abbruchfälliger Häuser geschnitten. Die Fassade besteht aus 39% Materialien, die aus nicht weiter als 160 km Entfernung gewonnen wurden und eine Wiederverwendung erfahren. Als weiteres recyceltes Material wurde Holz verwendet, das hauptsächlich auf der Terrasse, in den Baumhäusern und an der Fassade verbaut wurde. Insgesamt wurden etwa 914t Abfall vermieden. Abriss als ein wertsteigernder Prozess ist eine neue Perspektive im Bereich der Bauabfälle, was die Lendager Group mit diesem Projekt erstmals auf großem Maßstab praktizierte.

PRAKTIKEN

Als Mensch müssen Sie neugierig auf neue Lösungen sein. Das Gleiche gilt für Ihr Unternehmen. Wenn es keine natürliche Neugier hat, dann wird es schwierig.

Claus Mathiesen, builder, CEO bei NREP

Zertifizierung für wiederverwendbare Materialien

Der Architekt verweist auf fehlende Zertifizierungssysteme als zentrales Hindernis im Übergang zu einer auf wiederverwendeten Materialien basierenden Bauwirtschaft. Zudem wirken an solchen Bauprojekten viele Akteure mit, die Verantwortung und Koordination teilen. Dies macht Projekte für gewöhnlich zeitintensiver. Die Dokumentation der verwendeten Materialien ist herausfordernder, denn wenn ein Ziegelstein aus seinem ursprünglichen Kontext entnommen und in einem neuen Projekt verwendet wird, muss dieser wie ein völlig neues Produkt behandelt und dokumentiert werden. Die Lendager-Gruppe musste Materialproduzent werden, um Abfallmaterialien in neue Gebäude einbauen zu können.

Aufbereitung von wiederverwendbaren Materialien

Upcycling kann einzigartige Eigenschaften wie zum Beispiel ästhetische Qualität oder historische Bezüge für neue Projekte herstellen. Die in einem Schachbrettmuster angeordneten Ziegelplatten stammen von verlassenen Gebäuden in der Region und sorgen für das einzigartige Erscheinungsbild der Fassade. Der Ansatz, Ziegel aus unzerstörbaren Mörtelkonstruktionen wertsteigernd in Panele zu integrieren, wurde von der hauseigenen Tochterfirma des Architekturbüros "Lendager up" entwickelt. Dazu wurde ein neues System, die "UP Wall", entwickelt, bei dem eine diamantbestückte Säge verwendet wurde, um Elemente der Mörtelziegelwand in einer Größe von ca. 1x1 m herauszuschneiden. Im Vergleich zu einer Standardwand wurden so beim Bau 38 % CO2 eingespart. In einem nächsten Schritt wurden diese Ausschnitte in Sandwichpaneele integriert, die mit Beton und mit einer Dämmung versehen wurden, um die Bauvorschriften zu erfüllen. Als recyceltes Material wurde außerdem Holz verwendet, das hauptsächlich auf der Terrasse, in den Baumhäusern und an der Fassade verbaut wurde. Die dunkle Oberfläche des für die Terrassen und die Holzfassadenelemente über den Fenstern verwendeten Holzes wurde durch Anbrennen der oberen Millimeter der Holzbohlen (Yakisugi-Technologie) und anschließendes Imprägnieren mit Leinöl erzeugt. Insgesamt wurde durch diese Ansätze eine Menge Abfall eingespart, nicht nur auf den Abbruchbaustellen, sondern auch bei der Herstellung der neuen Komponenten.

Materialinventar und Lieferketten

‘The Resource Rows’ bezieht viele Komponenten des Projekts von lokalen Bau- und Abbruchbaustellen. Die Ziegelplatten stammen von nicht mehr genutzten Gebäuden der Carlsberg Brauerei in Kopenhagen und von Schulgebäuden in Aarhus. Darüber hinaus wurde für den Entwurf Holz verwendet, das nach Abschluss der Bauarbeiten für das Kopenhagener U-Bahn-Projekt den Weg zu diesen Gebäuden fand.